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DOSB-Fachforum Inklusion traf sich in Lingen
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- Erstellt am Mittwoch, 17. Juni 2015 08:35
Teilnehmer auch zu Gast beim Christophorus-Werk
Die jährliche Fachtagung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) fand dieses Jahr in Lingen statt. „Eine gute Entscheidung“, laut DOSB-Vizepräsidentin Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper. Ausschlaggebend für die Wahl des Veranstaltungsortes war LinaS: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fachtagung wünschten sich, die Initiative des Christophorus-Werkes vor Ort kennen zu lernen und sich selbst ein Bild von dem Erfolgsmodell machen zu können.
Denn neben der Diskussion eines Strategiekonzepts des DOSB und seiner Mitgliedsorganisationen, das die Inklusion von Menschen mit Behinderung in den Breitensport zum Ziel hat, ging es bei der Tagung vor allem um den Austausch über die vielfältigen Projekte in den Verbänden. Um einen Eindruck von den Aktivitäten in Lingen und dem südlichen Emsland zu bekommen, begleiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fachtagung das inklusive Fußballtraining der „Lucky Löwen“ vom SV Olympia Laxten und lernten sowohl das Drachenboot-Team „Die Versenker“ vom Christophorus-Werk kennen als auch die inklusive Rockband „Shit Happens“ – natürlich live. LinaS und die Übertragung des Konzepts auf das Emsland durch InduS (Inklusion durch Sport im Emsland) seien Vorzeigeprojekte, so Gudrun Doll-Tepper. „Wir sind von der in Lingen und dem Emsland gelebten Praxis der Inklusion beeindruckt. Alles entwickelt sich aus der Gesellschaft, aus den Vereinen heraus.“ Das bestätigt auch Karl Finke, Präsident des Behindertensportverbandes Niedersachsen: „LinaS ist von unten gewachsen.“ Und genau diese Arbeit an der Basis ist laut Frank Eichholt, Leiter von LinaS, für das Konzept entscheidend gewesen: „Wir haben mit Menschen mit Behinderung gesprochen und gefragt: Was möchtet ihr? Wollt ihr überhaupt in einen Sportverein? Die Antworten waren eindeutig und daraus ist LinaS entstanden.“
Der Erfahrungsaustausch während der Tagung machte deutlich, dass vor allem gut ausgebildete Fachübungsleiterinnen und Fachübungsleiter entscheidend sind, um erfolgreiche Inklusion im und durch Sport zu gewährleisten. Außerdem wünschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Brückenbau aus dem Sport heraus in die Einrichtungen der Behindertenhilfe. „Sportvereine können Inklusion nicht alleine stemmen“, betonte Jutta Schlochtermeyer, Inklusionsbeauftragte des Behindertensportverbandes Niedersachsen. „Wir müssen die Fachkompetenz, die bei den Einrichtungen im Umgang mit Menschen mit Behinderung und bei den Vereinen in sportlicher Hinsicht besteht, bündeln.“ Denn gerade Einrichtungen wie das Christophorus-Werk verfügen über die Fachkompetenzen und vor allem über Experten wie Frank Eichholt, die für die nachhaltige Umsetzung von Inklusion unverzichtbar sind.
Doch Gudrun Doll-Tepper sieht auch ein Problem, ebenso wie Kristine Gramkow, die stellvertretende Direktorin Sportentwicklung und Referentin für Breitensport und Inklusion beim Deutschen Behindertensportverband: die Finanzierung der Projekte. „Es ist entscheidend für eine nachhaltige Entwicklung der Inklusion im Sport, dass entsprechende finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden“, so Kristine Gramkow. Diese Mittel müssen laut Gudrun Doll-Tepper vom Staat kommen. Der DOSB suche bereits gemeinsam mit den zuständigen Ministerien nach Wegen, die Finanzierung inklusiver Projekte zu sichern.
Unterstützung zum Thema Inklusion im und durch Sport bietet der Deutsche Behindertensportverband nun auch online: Der „Index für Inklusion“ steht kostenlos als Download zur Verfügung und soll Vereinen und Verbänden als Wegweiser dienen. Gudrun Doll-Tepper bedankte sich noch ausdrücklich für die Unterstützung, die gute Zusammenarbeit und das beeindruckende Rahmenprogramm durch die Beteiligten von LinaS, InduS und dem Christophorus-Werk.